Bei der Direktinjektionstechnik werden Komposit-Restaurationen durch Einspritzen des Komposits in einen Silikonschlüssel hergestellt, der direkt in den Mund des Patienten eingesetzt wird. Der Hauptvorteil dieser Technik besteht darin, dass die Restaurationen zunächst in Wachs auf einem Gipsmodell modelliert und anschließend kopiert und detailliert auf die natürlichen Zähne übertragen werden können. Bei komplexen Morphologien, anspruchsvollen ästhetischen Fällen oder Fällen, die eine Wiederherstellung der vertikalen okklusalen Dimension erfordern, kann mit diesem relativ einfachen Verfahren ein vorhersehbares Ergebnis erzielt und die Behandlungszeit verkürzt werden. Bei Bedarf können zudem nachträglich Anpassungen vorgenommen werden.
Ein 28-jähriger Mann kam in die Zahnarztpraxis mit der Bitte, das ästhetische Erscheinungsbild seines Lächelns zu verbessern. Seine Hauptbeschwerde betraf die Form der Frontzähne und den offenen Biss.
Nachdem er über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt worden war, entschied er sich aus finanziellen Gründen und wegen der Vorstellung des minimalinvasiven Charakters des Verfahrens für eine Behandlung mit direkt injizierbaren Kompositen.
Von der gewünschten Zahnmorphologie, die in Absprache mit dem Patienten festgelegt worden war, wurde ein Wax-up angefertigt. Anschließend wurde ein nicht perforierter Metallabdrucklöffel mit einem transparenten Vinylpolysiloxan-Material gefüllt und über das Gipsmodell mit dem Wax-up gesetzt.
Da der Löffel nur als Abformung für die Herstellung des Schlüssels dient, wurde ein Löffel für den gesamten Bogen mit glatter Innenfläche gewählt, damit das Silikon leicht und ohne Beschädigung entnommen werden kann.
Nach der Reinigung der Zähne wurde das Verfahren parallel mit dem zentralen Schneidezahn der linken Seite und dem seitlichen Schneidezahn der rechten Seite begonnen. Die Nachbarzähne wurden mit Teflonband isoliert.
Dann wurde der Zahnschmelz vorsichtig geätzt, um eine zusätzliche mikromechanische Retention zu schaffen, sorgfältig gespült und getrocknet. Es wurde ein mattes Aussehen der Oberfläche erzielt.
Ein Universalklebstoff wurde aufgetragen, 10 Sekunden lang nicht bewegt und vor der Lichthärtung 5 Sekunden lang mit maximalem Luftdruck gründlich getrocknet. Anschließend wurde die Silikonschlüssel auf den Zähnen positioniert und das Komposit eingespritzt. Die Spritze wurde in das Loch gesteckt und leicht zum Mundvorhof hin ausgerichtet.
Während der Injektion ist ein kleiner Überlauf erforderlich, um sicherzustellen, dass alle kleinen Hohlräume an den Rändern und in den Interproximalräumen gefüllt sind. Dies kann durch den transparenten Schlüssel leicht überprüft werden. Anschließend wurde das Komposit durch das transparente Silikon lichtgehärtet.
Nach dem Entfernen des Schlüssels wurde der Überschuss mit einem chirurgischen Skalpell entfernt. Eine weitere Nachbearbeitung erfolgte am Zahnrand, um eine mögliche Überkonturierung zu korrigieren sowie mit Metallstreifen zwischen den Berührungsflächen der Zähne. Das gleiche Verfahren wurde an den anderen Schneidezähnen wiederholt.
Unmittelbar danach ist zu erkennen, dass die Oberflächentextur der Wachsaufstellung detailliert auf die direkten Verblendschalen in der Mundhöhle übertragen wurde, was den Zähnen ein sehr natürliches und lebensechtes Aussehen verleiht.
Die Direktinjektionstechnik ist ein einfacher Ansatz, die es ermöglicht, Restaurationen mit komplexer Morphologie im Voraus zu planen und sie in vorhersehbarer Weise auf die klinische Situation zu übertragen. Sogar die Oberflächentextur kann vom Wax-up kopiert werden, was wertvolle Behandlungszeit spart. Um ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, muss das Komposit gute mechanische Eigenschaften haben.
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